Montag, 6. Juli 2009
Samstag 04.07.09 - Materialschlacht in der Marktszene (Teil II)
Samstag 04.07.09


Seit gestern bin ich nicht nur für das rechtzeitige Vorhandensein der Requisiten am richtigen Ort zur richtigen Zeit verantwortlich, sondern auch dafür, dass die Künstler die richtigen Wege zur Bühne einschlagen. Das reicht erst mal an Herausforderung, hatte ich gedacht, doch ganz klar getäuscht, die Marktszene geht auf ihr Ende zu, auf die 1. Szene folgte eine 2. – und was bedeutet das für eine Produktion die in 360° in einer riesigen Arena (36m x 65m) gespielt wird? – Einen Szenenumbau, der direkt in die künstlerische Darbietung eingebunden ist!

Die etwa 12m hohen Teile des „House of Hur“ (HoH) – es besteht aus 4 großen Stahlgerüsten, die zusammengeschoben ein Haus mit einem kleinen Innenhof ergeben – werden also direkt während des Events von den Darstellern bewegt. Ein Teil des HoH wiegt aber 2.300 Kilo! Das HoH war heute Nacht von unseren tschechischen und ungarischen Freunden aufgebaut worden. Mann muss sich das so vorstellen, dass durch Motoren an der Decke einzelne Etagen auf die Grundplattform, die auf Rädern gelagert ist, ab- und aufgesetzt werden können.

Jedes dieser Hausteile also wird von 12 Darstellern bewegt, währenddessen (!) die anderen ca. 120 (!!) Leute die Marktstände zu Tanztischen umbauen, einen Teil der Marktstand-Requisiten entfernen (Fruchtkörbe, Stoffe, Kleider), Feuerschalen für die „Wirtshausszene“ aufstellen – und natürlich eine Menge an Stühlen, die in einem Wirtshaus nicht fehlen dürfen.
Ganz „nebenbei“ werden auch noch Trinkbecher und Tanztücher ausgegeben – und das auf einem Raum von ca. 20 x 20m!!

Eine reife Leistung muss man schon sagen, die da von Rick Sordelet und Liam Steel koordiniert wird – diese ganzen Umbauten parallel zu organisieren und vor allem ohne Unfälle und Zusammenstöße –, und ich wieder mittendrin, mit noch mehr Requisitenverwalten als gestern: ich muss wissen, welche Leute wann und von wo auf die Bühne kommen, um die Feuerschalen oder Trinkbecher auszugeben, und wohin nicht mehr benötigte Requisitenteile verschwinden müssen, so dass man sie beim nächsten Mal auch gleich wieder findet.
Darum habe ich gestern die halbe Nacht mit meinen Kollegen alles sorgsam vorbereitet, und so kann ich mit etwas Stolz sagen – ich weiß, Eigenlob stinkt, aber es muss trotzdem mal gesagt werden: es gab keine Probleme; nur einer der Tänzer war mal nicht im Bilde und wußte nicht mehr, wo er seine Harfe abgelegt hatte.

Ich hab schon ein wenig Vorfreude auf den freien Tag am Montag, obwohl man die Atmosphäre und die Leute an solchen sogenannten „Off-Tagen“ schon etwas vermisst und sich plötzlich dabei ertappt, heimlich auf Arbeit gehen zu wollen – denn man möchte bei diesem spannenden Projekt natürlich nix versäumen ...

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